Mittwoch, 9. Oktober 2019

Präfation zum Dionysiusfest

Das Missale Parisiense von 1738, das ich in einem Nachdruck vor mir habe, bietet eine eigene Präfation zum Fest der Heiligen Dionysius, Rusticus und Eleutherius, Martyrer von Paris (9. Oktober). 

Dionysius, der erste Bischof von Paris, wurde später mit Dionysius Areopagita (der sich nach der Predigt des Paulus auf dem Areopag in Athen zu Christus bekehrte und erster Bischof von Athen wurde), und dem Verfasser lichtmetaphysischer Schriften unbekannten Namens, der unter dem Namen des Areopagiten schrieb ("Pseudo-Dionysius-Areopagita" - vielleicht war es der?) identifiziert. Diese Zusammenführung dreier Heiliger erhöhte die theologische Würde des Festes und führte unter Einfluß der genannten Schriften, die in der Abtei St.-Denis (Königsgrablege) vorhanden waren, zur Entstehung der Gotik. 

Vere dígnum et justum est, æquum et salutáre,
nos tibi semper et ubíque grátias ágere,
Dómine sancte, Pater omnípotens, ætérne Deus,
qui nos secúndum misericórdiam tuam magnam
de ténebris ad lucem vocáre dignátus es,
et de potestáte Sátanæ eréptos,
in fílios adoptiónis assúmere.
Tua enim, Dómine, misericórdia,
tua grátia,
verbum fídei in nobis Martyrum tuórum labóre seminátum est,
et sánguine fœcundátum.
Nunc ergo, Pater sancte, confírma hoc quod operátus es in nobis,
et gregem istum, quem Fílio tuo donásti, consérva,
tuæ virtútis auxílio,
ut sanctificátum in veritáte,
perféctum in unitáte,
consummáre dignéris in glória.
Per eúndem Christum Dóminum nostrum,
per quem majestátem tuam láudant Angeli,
et omnes spíritum cœléstium chori
sócia exultatióne concélebrant.
Cum quibus et nostras voces ut admítti júbeas deprecámur,
súpplici confessióne dicéntes.

Sanctus, sanctus, sanctus…


Die folgende Übersetzung ist möglichst wörtlich gehalten und daher für den liturgischen Gebrauch nicht geeignet:

Wahrhaft würdig und gerecht ist es, angemessen und heilsam,
daß wir dir immer und überall danken,
heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott,
der du uns nach deinem großen Erbarmen
aus der Finsternis ins Licht zu rufen geruht hast
und uns aus der Macht des Teufels Entrissene
unter die Kinder der Annahme aufzunehmen.
Durch dein Erbarmen nämlich, Herr,
durch deine Gnade
ist das Wort des Glaubens in uns 
durch die Mühe deiner Martyrer gesät worden
und durch (ihr) befruchtendes Blut.
Nun also, heiliger Vater, bestärke das, was du gewirkt hast, in uns,
und bewahre diese Herde, die du deinem Sohn gegeben hast,
durch die Hilfe deiner Kraft,
damit du sie – geheiligt in der Wahrheit,
vollkommen in der Einheit, –
zu vollenden geruhen mögest in Herrlichkeit.
Durch ihn, Christus, unseren Herrn,
durch den deine Majestät loben die Engel
und alle Chöre der himmlischen Geister
zusammen in Frohlocken mitfeiern.
Daß du mit ihnen auch unsere Stimmen hinzuzufügen befehlest, 
flehen wir,
in demütigem Bekenntnis sagend:

Heilig, heilig, heilig…



Die folgende Version ist für den liturgischen Gebrauch im Stil des Missale Pauls VI. nach der Ausgabe für das deutsche Sprachgebiet angepaßt:

In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater, ewiger Gott,
immer und überall zu danken,
durch unseren Herrn Jesus Christus.

Du hast uns in deinem großen Erbarmen
aus der Finsternis ins Licht gerufen,
der Macht des Teufels entrissen
und aufgenommen in die Schar deiner Kinder.

Durch dein Erbarmen und deine Gnade
haben die Märtyrer ihr fruchtbares Blut vergossen
und das das Wort des Glaubens hineingesät
in unsere Herzen.

Du stärkst in uns, was du durch sie bewirkt hast.
Du bewahrst die Herde, die du deinem Sohn gegeben hast.

Du heiligst sie in der Wahrheit,
vollendest sie in der Einheit
und führst sie in deine Herrlichkeit.

Darum preisen wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen
und vereinen uns mit den Chören der Engel
zum Hochgesang deiner göttlichen Herrlichkeit.

Heilig, heilig, heilig…


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