Donnerstag, 17. September 2020

Wundmale des heiligen Franziskus - Oration im Vergleich

Am 17. September begehen die Kirche nach traditionellem Kalender und die franziskanischen Orden bis heute das Fest der Wundmale des heiligen Franz, also seiner Stigmatisierung.

Das Tagesgebet zeigt in seinen verschiedenen Fassungen (vom traditionellen Gebet über die Übersetzung von 1965 bis zur heutigen Fassung in den franziskanischen Eigenfeiern) eine bezeichnende Entwicklung auf.


Man beachte vor allem die erklärenden Einschübe in der Fassung von 1986 auch im Vergleich zur neuen lateinischen Oration von 1974. Die Beiträge des "deutschen Erklärbären" farbig sind markiert.


Schön hingegen ist, daß man im deutschen franziskanischen Meßbuch an der alten Einleitung "Als die Welt zu erkalten begann" festgehalten hat.


Missale Romanum vor 1969:

Dómine Jesu Christe, 

qui, frigescénte mundo, 

ad inflammándum corda nostra tui amóris igne

in carne beatíssimi Francísci

passiónis tuæ sacra Stígmata renovásti:

concéde propítius;

ut ejus méritis et précibus

crucem júgiter ferámus, 

et dignos fructus pœniténtiæ faciámus.


Möglichst wörtliche Übersetzung:

Herr Jesus Christus,

der du, da die Welt erkaltete,

zu entzünden unsere Herzen mit deiner Liebe Feuer,

im Fleisch des seligsten Franz

deines heiligen Leidens Stigmata erneuert hast,

gewähre gütig,

daß wir auf seine Verdienste und Gebete

das Kreuz beständig tragen

und würdige Früchte der Buße (machen =) bringen.


Meßbuch 1965:

Herr Jesus Christus, 

da die Welt zu erkalten begann, 

hast du am Leibe des heiligen Franziskus 

die Male deines Leidens erneuert, 

um unsere Herzen mit dem Feuer deiner Liebe zu entflammen. 

Blicke hin auf seine Begnadung 

und höre auf sein Gebet. 

Laß auch uns beharrlich das Kreuz tragen 

und schenke uns würdige Früchte der Buße. 


Missale Seraphicum OFMConv (1974):

Deus, 

qui ad inflammándum corda nostra tui amóris igne,

passiónis Fílii tui signa

in carne beáti Patris Francísci mirífice renovásti;

concéde, ipso intercedénte,

ut morti eiúsdem Fílii tui configuráti,

simul et resurrectiónis partícipes efficiámur.


Möglichst wörtliche Übersetzung:

Gott, 

der du, zu entzünden unsere Herzen mit deiner Liebe Feuer, 

die Zeichen des Leidens deines Sohnes

im Fleisch des seligen Vaters Franz wunderbar erneuert hast; 

gewähre auf seine Fürsprache,

daß wir, dem Tode dieses deines Sohnes gleichgestaltet,

ebenso auch zu Teilhabern der Auferstehung werden. 


Franziskanisches Messbuch (Eigenfeiern, 1986):

Allmächtiger Vater,

als die Welt zu erkalten begann,

hast du in Franziskus ein Zeichen deiner Liebe gesandt

und ihm die Wundmale deines Sohnes eingeprägt.

So ist der das getreue Bild

des gekreuzigten Christus geworden,

der die Welt erlöst hat.

Auf seine Fürsprache gewähre uns,

daß wir, gestorben mit Christus,

auch teilhaben an seiner Auferstehung

und so zu einer neuen Schöpfung werden.